Translation Possible. Die translative Tablette

 

Teil 10

Translative Tabletten oder doch lieber eine Übersetzungsagentur? Wie Lorenz‘ Sprachdienstleister die Tür nach China öffnet: international, multilingual und interkulturell – das Paket hat sich in der Zwischenzeit gefüllt:

L:
Stanisław Lem.

Com:
Guten Morgen, Lorenz!

Übersetzungen Medizintechnik

L:
Sterntagebücher.

Com:
Spielst Du auf unser letztes Telefonat an oder auf unseren letzten Blog über den Doppler-Effekt?

L:
Ganz genau.
Das hat mich auf eine Idee gebracht. Ich werde Astronaut und fliege mit einer Rakete nach China.

Com:
Ja, klar. Und dort schluckst Du eine informativ-translative Tablette und sogleich werden sich die klirrenden chinesischen Laute rings um Dich in verständliche Worte wandeln.

L:
Ja. Und all die lieben Menschen, die mir dort begegnen, werden Verständnis für mich haben. Ich werde sie verstehen, sie werden mich verstehen, wir werden uns erkennen und wir werden eine wunderbare Zeit mit hervorragenden Geschäften haben.

Com:
Sag mal, hast Du auch so eine Pille geschluckt?

L:
Ich war nahe dran.
Bis ich verstanden habe, was Du mir letzte Woche gesagt hast.

Com:
Erzähl.

L:
Ich habe mich für eine neue Textagentur entschieden.
Das ging ruckzuck. Du bekommst heute Nachmittag um 14.00 Uhr die neuen Texte.
Morgen will ich von Dir ein neues Zahlenwerk und am 21.12. müssen die chinesischen Texte stehen.

Com:
Was ist passiert?

L:
Ich habe mich gegen den Apotheker an der Ecke entschieden, das ist passiert. Die Texte sind nur noch halb so lang. Das KISS-Prinzip.
Ich habe mich auch dagegen entschieden, im Angebotsschreiben nur noch auf die Zahl rechts unten zu schauen. Ich wollte endlich verstehen, was hinter Deinem Angebot steckt und deshalb folgendes:
Wir zwei beide legen Termbanken an. Wir machen das volle Programm und finalisieren während der Übersetzung die deutschen Ausgangs- und die chinesischen Zieltexte auf höchstem Niveau mit Revision.
Übrigens, einer meiner neuen Geschäftspartner in China hat mir einen recht interessanten Auftrag in Aussicht gestellt.

Com:
Keep It Short and Simple.
Verstehe.
Aber unterschätze den Aufwand nicht – unabhängig von der Länge der Texte und unabhängig davon, ob Du diesen Auftrag bekommst.
Und Dir ist hoffentlich auch klar, dass es zu spät ist, die Ausgangstexte während der Übersetzung zu optimieren. Das ist Aufwand ohne Ende, den ich Dir extra berechne und der nur eines garantiert: Wir werden nicht bis zum 21.12. fertig.

L:
For sure, Mister.

Com:
Lorenz, Du sprichst heute in Rätseln.

L:
Ich habe mich für Qualität entschieden.
Deshalb hab ich mir eine Vorgängerversion dieses Widgets, was ich mir demnächst von Euch hole, in einer „Sprachtabelle“ gebaut.
Damit kann ich zu 95 % garantieren, dass die Texte, wie Du sie von meiner Agentur bekommst, terminologisch konsistent sind.

Com:
OK. Das ist fein. Deine Tabelle können wir dann bei uns ontologisch einpflegen.

L:
Ja. Wir machen es so, wie Du gesagt hast.
Klopf Dir mal auf die Schulter, Du Sprach-Chef.
Ich gebe das nur ungern zu, das weißt Du.
Bekomme ich einen Stammübersetzer?

Com:
Sicher.

L:
Dann bleiben wir Freunde, Commander Logos.
Hast Du Lem auch schon gelesen?

Com:
Klar. Hat mir mein Deutsch-Lehrer schon vor über 30 Jahren empfohlen.

L:
Ich wusste es. Du hast mich angelogen. Du bist doch ein Linguist!

Com:
Na wenn Du meinst. Einigen wir uns vielleicht auf „Liebhaber des gepflegten Wortes“.

L:
Meine ich. Und ich erkenne neidlos Deine Kompetenz an.
Du weißt ja, meine liegt woanders.

Com:
… das hab ich mich auch schon gefragt … wo die wohl liegt …

Lorenz legt grußlos auf. Der sich anbahnende grundsätzliche Disput konnte abgewendet werden – ebenso die avisierte Preisdiskussion. Lorenz gibt nur ungern zu, dass es manchmal hilfreich ist, einen Freund nicht nur als solchen zu haben sondern auch ab und an auf ihn zu hören. Damit ist im Grunde der erste Milestone eines erfolgreichen Projektes gesetzt.
Wir wissen aber inzwischen, dass Lorenz immer noch einmal mit einer Idee kommt, die alles in Frage stellt. Ob das auch hier so ist, wo seine Literaturstudien unseren Hamburger Kaufmannssohn hintreiben und was weiter passiert, das erfahren wir am 11. Dezember 2017, wenn es wieder heißt:

Same time – same place: Translation Possible!

Falls auch Sie Fragen zu Ihrem Übersetzungsprojekt oder zu Sprachen haben: Wir sind Ihr Partner für alle Themen rund um Sprache und Kommunikation, wir sind der Spezialist für Ihr Übersetzungsprojekt. Profitieren Sie von unserer fundierten Erfahrung mit Lorenz‘ Erfahrungen:

Schreiben Sie uns!

Die Inspiration zu diesem 10. Kapitel von Translation Possible entstammt einem Standard-Werk der Science-Fiction-Literatur: Stanisław Lem – Sterntagebücher („Dzienniki Gwiazdowe“; Czytelnik, Warschau, 1971), dort aus dem Kapitel „Achte Reise“.